Von der Gründung…
Schon kurz nach der Kommunegründung 1986 wurde eine weit entfernt gelegene Ackerfläche gepachtet um darauf Gemüse für die Selbstversorgung anzubauen. In den darauffolgenden Jahren kamen weitere Menschen und Ackerflächen hinzu, so dass 1992 dann das „Gemüsebaukollektiv Rote Rübe“ als Wirtschaftsbetrieb des Vereins für Ökologie, Gesundheit und Bildung e.V. gegründet wurde und der Bioland- Beitritt erfolgte. Die Direktvermarktung bauten die damaligen Gärtner:innen über Hofladen- und Marktverkäufe weiter aus.
1996 kaufte die Kommune Niederkaufungen einen 2 km entfernten Aussiedlerhof und baute dort eine Betriebstätte für die Tierhaltung auf. Auf dem „Hof Birkengrund“ wurden fortan Milchvieh und Schweine gehalten und die Milch in der hofeigenen Käserei zu verschiedensten Käsesorten weiter veredelt. 2010 schloss sich die Hof Birkengrund GbR dem Bioland- Verband an.
…Bis Heute
2022 war es dann endlich soweit: Die Zusammenführung der beiden Betriebe in einer gemeinsamen Rechtsform bildet die jahrelange enge Verzahnung der beiden Betriebe ab. In den letzten Jahren haben wir die Betriebszweige weiter ausgebaut und neue Projekte wie beispielsweise die Agroforstwirtschaft sind hinzugekommen.
Unter dem gemeinsamen Dach Alles im grünen Bereich e.V. werden nicht nur leckere Lebensmittel für die Region hergestellt, sondern auch vielfältige, gesellschaftliche Gemeinwohlleistungen erbracht.
und den träumen von morgen
Wie sieht eine enkeltaugliche, vielfältige und kleinbäuerliche Landwirtschaft in Zeiten einer sich zuspitzenden globalen Krise aus? Selbstverständlich ist die Erzeugung von hochwertigen Lebensmitteln für eine gesunde und regional geprägte Ernährung Hauptziel unseres Tuns. Aber die sich ändernden Rahmenbedingungen erfordern eine resiliente Landwirtschaft – widerstandsfähig gegenüber Klimawirkungen und eingebettet in ein tragendes Netz von weiteren Landwirtschaftskolleg:innen in der Region und den vielen Konsument:innen unserer Produkte.
Als Basis unserer Landbewirtschaftung steht dabei für uns der Boden im Zentrum. Die Steigerung von Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeicherfähigkeit sowie die Kohlenstoffbindung sind unsere Ziele. Dies gelingt uns mit einem vielfältigen Anbau, Humusaufbau, Agroforstsystemen, angepasster Bodenbearbeitung und dem Erhalt von extensiv bewirtschaftetem Dauergrünland.
Der ökologische Landbau hat bewiesen, dass er in vielerlei Hinsicht Antworten auf die Krisen unserer Zeit bereit hält. Aber auch er muss weiterentwickelt und an neue Herausforderungen angepasst werden. Ein breites Repertoire an alten und bewährten Sorten im Gemüse- und Obstbau lässt uns aus dem Vollen schöpfen um zukunftstaugliche Sorten herauszufinden. Unsere Tierhaltung setzt auf Zweinutzungsrassen. Wir sind offen für Zusammenarbeit in der Forschung, weil wir durch Praxisversuche wichtige Impulse für unser tägliches Tun und die Weiterentwicklung unseres Betriebes erhalten.
Nur eine bunte und vielfältige Landwirtschaft kann die Antwort auf die Biodiversitätskrise sein. Deswegen legen wir Wert auf einen kleinflächigen Anbau und aktive Nützlingsförderung. Mit unserer Flächengestaltung versuchen wir Biotopverbünde zu realisieren.
Als Betrieb sind wir in vielfältigen Netzwerken organisiert: In den Bereichen Gemüsebau und Hühnerhaltung betreiben wir mit anderen kleinen Betrieben und vielen Konsument:innen eine solidarische Landwirtschaft, der Ackerbau kooperiert mit einem Bäckereikollektiv, der Samenbau ist im Dreschflegel- Netzwerk aktiv. So stärken wir solidarische Strukturen um unabhängiger vom Marktgeschehen zu sein. In unserem Hofladen erfahren Menschen aus dem Ort mehr über uns und unsere Produkte.
Bei unserer Arbeit steht der Mensch in der Mitte, denn Landwirtschaft wird von Menschen für Menschen betrieben. Wir arbeiten in kollektiven Strukturen, treffen gemeinsame Entscheidungen und verteilen so die betriebliche Verantwortung auf vielen Schultern. Es ermöglicht persönliches Wachstum und sorgt dafür, dass die Freude am täglichen Tun und am Miteinander erhalten bleibt.
Ausgrenzendes Verhalten und Diskriminierung haben bei uns keinen Platz.
Unsere Form der Landbewirtschaftung betrachten wir als politisches Handeln, denn so widersetzen wir uns dem Mainstream vom „Wachsen oder Weichen“ und versuchen den Boden als Lebensgrundlage zu bewahren statt ihn dem Profit zu unterwerfen. In Debatten vor Ort und in der Region, in unserem sozialen Umfeld und in unseren Seminaren bringen wir uns mit unserer Sichtweise ein und unterstützen so eine dringend notwendige Transformation der Landwirtschaft.