Regenerativer Ackerbau
Der Klimawandel zwingt die Landwirtschaft sich an höhere Temperaturen, lange Dürreperioden und Starkregenereignisse anzupassen. Aus diesem Grund kommt dem Boden mit seinen zahlreichen Eigenschaften wie u.a. Wasserhaltefähigkeit, Bodenfruchtbarkeit und Humusgehalt (Kohlenstoffsenke) eine enorme Bedeutung zu.
Deshalb versuchen wir in unserem zunehmend wachsenden Ackerbau das Bodenleben – die Kooperation zwischen Pflanzen und ihren mikrobiellen Partnern direkt an den Wurzeln – bei unserer Flächenbewirtschaftung explizit einzubeziehen und zu fördern.
Dies geschieht durch einen weitestgehenden Verzicht auf eine tiefe und gleichzeitig wendende Bodenbearbeitung, eine vielgestaltige Fruchtfolge und viele Zwischenfrüchte und Untersaaten. In manchen Situationen kommt der Pflug noch zum Einsatz.
Insgesamt bewirtschaften wir rund 20 ha Ackerland und bauen dort Dinkel, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Ackerbohnen, Erbsen, Kartoffeln und Feldgemüse an.
Wir vermarkten die Druschfrüchte als Speise- und Futtergetreide in der Region und füttern natürlich auch unsere eigenen Kühe, Schweine, Ziegen und Hühner damit. Die Ackerbohnen dienen u.a. als Düngemittel im Gemüsebau. Kartoffeln werden im Hofladen, an Bioläden und die Solidarische Landwirtschaft für Kassel & Umgebung e.V. abgegeben.
Kaufunger Gemüsebaukollektiv
Wir bewirtschaften als Gemüsekollektiv rund 2,5 ha Ackerland. Dabei orientieren wird uns an den Prinzipien des bio- intensiven Anbaus und kultivieren ca. 60 Gemüsekulturen. In der eigenen Jungpflanzenanzucht verwenden wir ausschließlich samenfeste Sorten und überwiegend torffreie Anzuchterde.
Zur Düngung verwenden wir im Sinne des Kreislaufgedankens Rinder- und Hühnermist aus dem eigenen Betrieb sowie Ackerbohnenschrot aus eigenem Anbau.
Landwirtschaft bedeutet für uns mehr, als nur maximalen Ertrag von unseren Ackerflächen zu erzielen. Wir versuchen eine Alternative zur wachsenden Agrarindustrie zu erhalten und unabhängig von den Marktmechanismen eine Menschen- und Umweltgerechte Landwirtschaft zu betreiben. Deswegen wenden wir in der Flächenbewirtschaftung die Prinzipen der Regenerativen Landwirtschaft an und vermarkten unser Gemüse in Form einer Solidarischen Landwirtschaft.
Es ist uns ein Anliegen Menschen aus unterschiedlichsten Zusammenhängen Einblick in die Nahrungsmittelproduktion und einen Bezug zu „ihrem“ Gemüse zu ermöglichen.
Unser Team besteht momentan aus vier festen Kollektivist:innen sowie Auszubildenden (freie Solawi- Ausbildung) und Praktikant:innen. Ein harmonisches, vertrauensvolles Miteinander im Team ist uns wichtig. Manchmal unterstützen uns Mitglieder der Solidarischen Landwirtschaft bei der Arbeit.
Weitere Informationen über uns:
Solidarische Landwirtschaft Kassel
Samenbau
In der Saatzucht werden ungefähr 30 Sorten alter Kulturpflanzen, Gemüse, Kräuter und Blumen züchterisch bearbeitet und vermehrt. Dazu gehören unter anderen regenbogenfarbener Zucker-mais Rainbow Inka und der Wintersalat der auch bei minus 20° im freien über die kalte Jahres-zeit geerntet werden kann. Unsere Lieblingstomate ist die Vesennij Mieurinskij.
Da wir sortenreines Saatgut haben (keine Hybriden), können alle diese Pflanzen weiter vermehrt werden. Die Samengewinnung findet im Freiland und in langjährigem Anbau auf den selben Flä-chen statt, damit sich die Sorten an Boden und Klima anpassen. Das Saatgut ist über den Dreschflegelversand oder in unserem Hofladen zu beziehen.
Obstmanufaktur
Alles rund ums Obst, das ist seit Jahren unsere Leidenschaft. Dazu gehört die Pflege alter Streuobstbestände, die Anlage neuer Obstwiesen, die Beschäftigung mit alten bewährten Sorten, die Verarbeitung der Ernte und die Weitergabe des erlangten Wissens über Fortbildungen und Seminare. Die Grundlage dafür sind unsere Streuobstwiesen. Wir bewirtschaften zur Zeit ca. 7,5 ha mit über 1200 verschiedenen Obstsorten.
Wir möchten die Streuobstwiese erhalten, was langfristig nur erfolgreich sein kann, wenn sie wieder genügend wirtschaftlichen Ertrag bringt. Wobei wir den Wert, eigenes gesundes und wohlschmeckendes Obst zu produzieren, nicht nur mit den üblichen wirtschaftlichen Maßstäben messen. Wir wollen nicht nur ein Obstmuseum, sondern eine Wiederbelebung der Reste an Streuobstwiesen in unserer Region.
Dazu gehört natürlich nicht nur, die Bäume zu erhalten, sondern auch das Wissen um die Pflege und den Schnitt der Bestände, gerade in Bezug auf die Unterschiedlichkeiten der Sorten. So hat jede Obstsorte eigene Standort- und Klimabedürfnisse, um gutes Obst zu erzeugen.
Wir haben den Namen „ObstManufaktur“ für unser Kollektiv gewählt, weil der Begriff Manufaktur im heutigen Sprachgebrauch für gute handwerkliche Qualität und Bewahrung erprobten Wissens steht. So sammeln wir alte Obstsorten, vorwiegend Äpfel und Birnen, aber auch Pflaumen und Beerenobst. Diese Vielfältigkeit drückt sich nicht nur in Form, Farbe und Geschmack aus, auch die Anpassung an das lokale Klima, die Widerstandskraft gegen verschiedene Schädlinge, die Eignung für Lager und Küche ist sehr variantenreich. Viele seltene Sorten haben wir zu einem kleinen Schatz zusammengetragen, der die besonderen Eigenschaften der Früchte weiterleben lässt. Diesen geerbten Schatz und unsere gesammelten Erfahrungen mit jungen und alten Bäumen möchten wir gerne weitergeben, auch an die nächsten Generationen.
Wir wollen Obst ökologisch produzieren, gerade unter globalen Wirtschaftsbedingungen. Das bedeutet für uns extensiven Obstbau ohne Pestizideinsatz, jedoch Nützlings Förderung, konsequente Baum- und Wiesenpflege und Dokumentation der Qualitäten der verschiedenen Obstsorten. So probieren wir für den Eigenbedarf Lagerung und Weiterverarbeitung aus. Dabei entstehen sortenreine Säfte, Fruchtaufstriche, Trockenobst und traditionelles Kompott.
Tierhaltung
Auf dem Hof Birkengrund, der zur Kommune Niederkaufungen gehört und ca. 2 km vom Kommunekerngelände entfernt ist, melken wir 10 Kühe der vom Aussterben bedrohten alten Zweinutzungsrasse “Schwarzbuntes Niederungsrind”. Jede Kuh, die Milch geben soll, muss jedes Jahr 1 Kalb bekommen. Einige weibliche Kölber werden später Milchkühe, die anderen und die männlichen werden im Alter von ca. 2 Jahren für die Selbstversorgung der Kommune und für den Fleischverkauf geschlachtet.
Zur Verwertung der Molke, die in unserer Hofkäserei anfällt, halten wir Schweine. 2 Gruppen zu jeweils 6 Tieren. Ein Mastschwein wird bei uns 1 Jahr alt, bis es geschlachtet wird.
Außerdem werden im Betrieb noch 200 Cream- Zweinutzungshühner der Ökologischen Tierzucht GmbH in einem Hühnermobil gehalten und 2 Thüringer-Waldziegen zur Habichtsabwehr.
Wenn Sie/Ihr über kommende Schlachttermine benachrichtigt werden möchtet, dann nennen Sie uns bitte Ihren Namen und E-Mailadresse oder Telefonnummer. Wir melden uns dann bei Ihnen.
Bitte teilen Sie uns mit, ob Sie an Schweinefleisch, Rindfleisch oder auch an beidem interessiert sind.
Die nächsten Schlachttermine
Rindfleisch
Abholung am 2. Dezember 17 -18 Uhr
im Hofladen
Gerne ab jetzt bestellen! (Bis zum 28.12.)
Kaufunger Baum- Äcker/ Agroforstwirtschaft
Unser Kaufunger Baum- Acker ist ein modernes Agroforstsystem. Auf einer 3 ha großen Modell- Ackerfläche wurden im Jahr 2021 mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Postodelotterie vier verschiedene Baum- bzw. Strauchreihen gepflanzt. Es handelt sich um diverse Wildobststräucher, Maulbeeren, Präriekirschen, Nusssträucher, Mandelbäume und Apfelbäume der alten Sorten „Alkmene“, „Prinz Albrecht“ und „Tiefenblüte“. Zwischen den Baum-/ Strauchreihen soll das Ackerland mit verschiedenen Getreidekulturen, Feldgemüse und Kartoffeln bestellt werden. Dabei orientieren wir uns an den regenerativen Prinzipien. Für eine bessere Verteilung der Nährstoffe ist unser Hühnermobil mit 225 Hühnern ebenfalls auf der Fläche.
Wir möchten mit diesem Modell-, Forschungs- und Lernobjekt in Zusammenarbeit mit dem Verein für Ökologie, Gesundheit und Bildung e.V. die vielen positiven Auswirkungen, die von einem Nebeneinander von Bäumen und Ackerbaukulturen ausgehen, aufzeigen:
- Verringerung von Wassererosion
- Verbesserung des Wasserhaushaltes
- Steigerung der Bodenfruchtbarkeit
- Erhöhung der Biodiversität
In einem Praxisforschungsversuch in Kooperation mit der Universität Kassel/ Witzenhausen wird bis 2024 die Wirkung einer regenerativen Bewirtschaftung auf unterschiedliche Boden-parameter untersucht.
Im Rahmen von Führungen kann der Kaufunger Baumacker, welcher direkt am Wanderweg “KasselSteig” liegt, besichtigt werden.
Derzeit sind wir in der Planungsphase eines zweites Agroforstsystems als Demonstrationsfläche für landwirtschaftlichen Hochwasser- und Dürreschutz. Dieses soll im Herbst 2023 realisiert werden.
Käserei und Kaufunger Korn
Wir möchten in den nächsten Jahren die Verarbeitung unserer Lebensmittel weiter ausbauen. In unserer Käserei stellen derzeit schon verschiedene Sorten Käse sowie Quark und Joghurt her. Unser Kohl wird zu Sauerkraut verarbeitet und an die Mitglieder der Solidarischen Landwirtschaft für Kassel und Umgebung e.V. verteilt. Ein Teil unseres Getreide wird von einem assoziiertem Bäckereikollektiv zu Roggen- und Dinkel- Vollkornbrot verbacken. Einen weiterer Teil des Getreides wird zu Mehl vermahlen und unter dem Label „Kaufunger Korn“ vermarktet.
Zukünftig möchten wir dem Bereich der Verarbeitung mit Produkten wie Müsli, Nudeln, Marmeladen, Aufstrichen und Chutneys weiter ausbauen und unsere Netzwerke intensivieren.
Hofladen
Unser Hofladen bietet eine große Auswahl an regionalem, saisonalem Gemüse. Wir achtendarauf, dass unser zugekauftes Gemüse nicht zu weit zu uns gereist ist und verzichten auf Flugware. Des weiteren kann man bei uns Brot, Eier, Obst, selbst gemachte Marmeladen, Aufstriche und eigenes Saatgut erwerben. Auch Käse, Joghurt, Fleisch und Wurstwaren aus der eigenen Tierhaltung bekommen Sie bei uns. Im Herbst halten wir eine große Menge verschiedener alter Obstsorten von den Kaufunger Streuobstwiesen unserer Obstmanufaktur für Sie bereit.
Öffnungszeiten
Freitags
15- 18 Uhr
Samstags
10- 13 Uhr
Infos & Bestellungen telefonisch unter: 05605/800737
Auf der Internetseite www.regional-optimal.de finden Sie darüber hinaus noch mehr Angebote regionaler erzeugter Lebensmittel.
Praxisforschung
Damit das, was wir auf dem Acker tun, auch auf konkrete Auswirkungen im Ökosystem untersucht wird, sind wir Teil einer Praxisforschung zum Thema “Anpassung des Ackerbaus an den Klimawandel”. Konkret heißt das Projekt AKHWA – Anpassung an den Klimawandel in Hessen- Erhöhung der Wasserretention des Bodens durch regenerative Ackerbaustrategien.
Untersucht werden folgende Gesichtspunkte:
- Infiltrationsleistung und Wasserspeicherfähigkeit sowie weitere
- chemische und physi-kalische Bodeneigenschaften
- Ertragsleistung
- Nährstoffflüsse
- Treibhausgasemissionen
- Kohlenstoff- Speicherung
- Mikroklima
- Beikrautdruck
- Lebensraumfunktion
Hier finden sich weitere Informationen zum Projekt:
über die Universität Gießen
über die Universität Kassel
Für weitere Praxisforschungen auf unseren Flächen sind wir offen.
Kontaktieren Sie uns gerne bei Interesse!
Beratung und Planung
Neben der praktischen Arbeit im Bereich der Agroforstwirtschaft auf unserem Betrieb bieten wir zusammen mit dem Planungsbüro TRIEBWERK auch Fachplanungen im Bereich der Agroforstwirtschaft an. Der Schwerpunkt unserer Planungen richtet sich hierbei auf eine Optimierung des Landschaftswasserhaushaltes durch die Implementierung von speziellen Formen der Agroforstwirtschaft in Kombination mit kleinen Erdbauwerken zur Erosions- und Abflussminderung.
Auf diese Weise können Boden- und Hochwasserschutz mit der produktiven forstlichen Komponente des Systems sinnvoll verknüpft und maximale Synergie-Effekte des Systems ausgeschöpft werden.
Bei Interesse kontaktieren Sie uns gerne!